Beschreibung
Kein Bestseller: Drei Männer auf der Suche nach Glück, Liebe und Anerkennung.
Während der Erste sich mit dem nahenden Tod beschäftigt, versucht sich der Zweite als Privatdetektiv.
Der Dritte sucht verzweifelt den Anfang für seinen ersten Roman.
Für jeden beginnt eine Odyssee.
Ein heiterer Roman über Sehnsüchte, den Platz im Leben und die Suche nach der Liebe. Chaos vorprogrammiert.
Leseprobe
Mein TÜV ist abgelaufen! Und ich habe das komische Gefühl, dass ich dieses Mal nicht ungeschoren davon komme. Kopfzerbrechen macht mir die ASU. Die Anzeichen, dass ich die Plakette diesmal nicht bekomme, mehren sich.
Die Karosserie ist nicht mehr das, was sie einmal war. Der Auspuff macht Geräusche, die meine Umwelt misslich stimmt. Die Abgasentwicklung lässt sich nicht mehr leugnen. Der Motor stottert und ist gerade morgens unwillig. Kurzum, von scheckheftgepflegt kann nicht die Rede sein.
Ok, er ist nicht mehr der Jüngste und ich bin auch nicht gerade pflegeleicht mit ihm umgegangen. Also muss er überholt werden. Ab in die nächste Werkstatt mit ihm und rauf auf die Hebebühne. Nur habe ich gar keine Werkstatt, denn seit Jahren habe ich den TÜV ignoriert.
Ich spreche hier von einem bestimmten TÜV. Denn ich habe gar kein Auto!
Bin nicht einmal im ADAC. Und die Karosserie, von dem hier die Rede ist, ist mein Körper. Und der will nicht mehr so. Aber zum Abwracken ist es noch zu früh, zumal ich niemanden habe, der sich über die Abwrackprämie freuen würde. Gefühlt muss er noch zwanzig bis dreißig Jahre durchhalten.
Unsere Familie ist zäh und langlebig. Obwohl, nach meinem letzten »Rentenwassiezuerwartenhabenbescheid«, sollte ich schon mal goodbye sagen. Wäre ich ein Pferd, natürlich ein heißblütiger Hengst, hätte ich die Chance auf einen Gnadenhof zu kommen oder wenigstens als Salami der Menschheit noch gute Dienste leisten zu können. Ich wäre dann zumindest in aller Munde. Warum bin ich nicht als Hund zur Welt gekommen? Da würde ich nach einem glücklichen Hundeleben eingeschläfert. Und ein Hundeleben friste ich ja jetzt schon.
Bin ständig müde und freue mich nur aufs Essen. Habe auch oft von Leuten gehört, ich sei ein fauler Hund!
Aller-dings auch, ich sei ein blödes Schwein. Aber so blöd bin ich nicht, dass ich deren Leben haben möchte. Geschweige deren Ende. Abgestochen, ausgeblutet, Haare abgebrüht, in der Mitte zersägt und an meinen Füßen aufgehängt! Da bräuchte ich ja zwei Särge und Doppelgrabstelle. Zwei Kreuze, zwei Beerdigungen, zwei Pfarrer, zwei Särge, zwei professionelle Grabredner! Wer soll denn das bezahlen? Von meinen Rücklagen, Immobilien, Gold und Wertpapieren, reicht es nicht mal für eine Abschiedsfete. Will ich auch gar nicht. Feiern auf meine Kosten und ich bin nicht dabei? Könnte diesen Leichenfledderern so gefallen. Und die ganzen Erbschleicher, die sich auf meine Kosten ein lockeres Leben machen wollen. Euch lach ich ins Gesicht. Ha! Nix gibt’s! Ich geh jetzt zum Arzt und lass mich Gesund machen, nur aus Trotz.
Ich werde Hundert Jahre alt, nur um euch Geiern es zu zeigen. Jetzt brauch ich nur noch den Arzt, der mich wieder TÜV-Neu macht. Ich brauche eine Kapazität, einen Chefarzt, einen Medizinnobelpreisträger und vor allem einen, den die Barmer übernimmt. Nur, wie findet man den richtigen Arzt? Normalerweise orientiere ich mich an der Werbung im Fernsehen. Nach einer Woche intensivem Suchens dort, stelle ich ernüchternd fest, Ärzte werben nicht. Haben sie wohl nicht nötig. Arrogantes Pack! Hocken einfach auf ihren Millionen, statt vernünftige Werbung für sich zu machen. Und diesen Arztbewertungen im Internet traue ich nicht einen Klick weit. »Empathischer Arzt, hingebungsvoll, mitfühlend, herausragender Sachverstand. Fühlte mich bestens aufgehoben und hervorragend betreut.«